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Pflanzenschutz-Warndienst: Erfolgsbilanz zum Jubiläum

Seit zehn Jahren steht der österreichweite Pflanzenschutzwarndienst der Landwirtschaft als niederschwellige Unterstützung bei der Kulturführung im Acker-, Obst-, Gemüse- und Weinbau zur Verfügung. 40 Prognosemodelle und 63 Monitoringkarten für mittlerweile mehr als 70 verschiedene Schaderreger werden angeboten.

25 Projektpartner

Getragen wird das Gemeinschaftsprojekt von rund 25 nationalen und internationalen Kooperations- und Firmenpartnern, wobei das LFI als Projektträger und die LK Österreich als Projektleiterin fungieren. Die wichtigste fachliche Unterstützung erfolgt durch Ages, Landwirtschaftskammern, die Universität für Bodenkultur, die Agrana und Biene Österreich. Finanziert und unterstützt wird das Projekt durch das Landwirtschaftsministerium im Rahmen der Ländlichen Entwicklung von EU, Bund und Ländern, durch die Landwirtschaftskammern und Sponsoren wie die Raiffeisen Ware Austria, Saatgut Austria, die InteressenGemeinschaft Erdäpfelbau und die Erzeugerorganisation Tiefkühlgemüse .

Anlässlich seines zehnjährigen Jubiläums kann der österreichweite Pflanzenschutz-Warndienst mit einer ganzen Reihe an Erfolgen aufwarten, wurde dieser Tage vor Journalisten mitgeteilt. LK-Österreich-Präsident Josef Moosbrugger dazu: „Das zentrale Element sind Empfehlungen, wann wo welche Maßnahmen zum Schutz vor welchen Schaderregern bei welcher Kultur getroffen werden sollten.“ Damit gehe eine Mittel- und Kosteneinsparung einher, „aber auch die verbesserte Treffsicherheit von Behandlungen“, so der LK-Chef, der diesbezüglich von einer Win-win-Situation für Landwirtschaft und Umwelt spricht. Bei den Prognosemodellen werden auf Basis verschiedenster Wetterdaten von gut 2.700 Messpunkten österreichweit mithilfe spezieller Berechnungsmodelle vollautomatisch drei bis fünf Tage vorausschauende Entscheidungsgrundlagen generiert. Die meisten Monitorings werden von der Ages gemeinsam mit den Landwirtschaftskammern betrieben. Dabei fließen einerseits Beobachtungsdaten ein, wie Schädlingsfunde in Pheromon-, Köder- oder Gelbfallen, aber auch Ergebnisse von Laboranalysen. Dazu werden etwa regelmäßig Getreidepflanzen-Proben am Feld entnommen, von der Ages auf Blattkrankheiten oder Mykotoxine, also Pilzgifte, untersucht und darauf aufbauend Informationen über die Situation samt Empfehlungen auf der Webseite veröffentlicht.

„Die enge Zusammenarbeit von Forschung, Praxis, Bildung und Beratung ermöglicht frühzeitige Vorhersagen über das Auftreten von Pflanzenschädlingen und -krankheiten – vom Frühjahr bis in den Herbst. Die Warnungen umfassen Insekten, Milben, Pilze, phytopathogene Viren und Bakterien. Dass etwa Mykotoxine frühzeitig nachgewiesen und Ernteempfehlungen ausgesprochen werden können, solange der Mais noch in bestem Zustand ist, nützt nicht nur den bäuerlichen Betrieben, sondern uns allen“, betont Ages-Geschäftsführer Anton Reinl.

Qualität und Bedeutung des Pflanzenschutz-Warndienstes sind auch in einer Online-Umfrage unter rund 240 Bäuerinnen und Bauern bestätigt worden, wie Projektleiterin Vitore Shala-Mayrhofer darlegt.

Umfrage stimmt optimistisch

Demnach zeigen sich 89 Prozent sehr zufrieden (43 %) oder zufrieden (46 %) mit den auf der Webseite angebotenen Informationen. Nach dem Schulnotensystem wird der Pflanzenschutz-Warndienst von mehr als 85 Prozent mit „Sehr gut“ oder „Gut“ beurteilt. Zwei Drittel der Befragten geben an, den Pflanzenschutz-Warndienst regelmäßig zu nutzen. Weitere 27 Prozent führen an, die Plattform speziell dann zu besuchen, wenn konkrete betriebliche Entscheidungen anstehen. 65 Prozent besuchen die Webseite während der Vegetationsperiode einmal pro Woche bis täglich.

„Es motiviert uns sehr, wie intensiv und positiv der Pflanzenschutz-Warndienst genützt und wahrgenommen wird. Dass 80 Prozent der Bäuerinnen und Bauern in der Umfrage angeben, dadurch Einsparungen von Pflanzenschutzmitteln erzielt zu haben – 13 Prozent sogar um mindestens die Hälfte – ist ein Ergebnis, auf dem wir aufbauen können“, so Shala-Mayrhofer.

Gemeint ist etwa die Erweiterung auf neue Schädlinge oder Pflanzenkrankheiten sowie die Erarbeitung einer personalisierten Webapplikation.